Geld ohne Banken und Schulden

Die verschiedenen Tauschringe, die auf regionaler Ebene erprobt
werden, sind ein Schritt in die richtige Richtung. Ein
Geldsystem, das stabil und gerecht ist, muß aber gut durchdacht
sein. Das vernünftigste Konzept, auf das ich gestoßen bin, wird von den (mir unbekannten) Autoren des wenig bekannten
Newsletters „MaxNews“ 456 vorgestellt. Die folgenden
Zitate stammen von dort. Zunächst untersuchen die Autoren
eines der wenigen Systeme der jüngeren Vergangenheit, das
wirklich funktioniert hat:
„Das erste System, welches ohne Verschuldung beginnen
mußte, wurde von der ‚Hochfinanz’ über Hitler vorgeführt. Hitler
hatte kein Gold mehr, denn das mußte alles nach dem Diktat
von Versailles an die ‚Hochfinanz’ abgeliefert werden. Während
die externen Finanzierungsbedürfnisse durch die ‚Hochfinanz’
über die BIZ finanziert wurden, führte der Reichsbankpräsident
und Halbjude Hjalmar Schacht (ein Agent der ‚Hochfinanz’, der
zuvor schon die Reichsbank 1923 für sie managte und der die
BIZ zusammen mit John Maynard Keynes 1930/32 aufbaute)
das ideale Geldkonzept ohne Gold-Absicherung ein: Es war
das Wechsel-System, in dem fast jedermann Wechsel ausstellen
konnte und damit Geld kreierte. D.h. die Geldkreierung
wurde unter das Volk verlagert. Dazu wurden 1930 eigens in
Genf die „Internationale Wechselvereinbarung“ vorbereitet, die
von den meisten europäischen und südamerikanischen Staaten
sowie Japan unterzeichnet wurde. Interessant ist, daß die
‚Hochfinanz’ diese Vereinbarung zum 25. April 2006 still und
heimlich außer Kraft gesetzt hat. Warum wohl? 457
Diese Art der Geldkreierung war zu ideal und brachte Hitler fast
unbegrenzte Mengen Geld, welche nur durch die Arbeitsleistung
des Deutschen Volkes limitiert wurde. In 5 Jahren arbeitete
sich dadurch Deutschland unter die wohlhabensten und
mächtigsten Ländern empor. Mit diesem Geld erschien nichts
unmöglich oder unerreichbar. Eine solche Geldkreierung ist
wohl das letzte, was sich die FED als Konkurrenz zum heutigen
beliebigen Gelddrucken wünschen würde.“
An dieser Stelle kommt meistens der Einwand, der Aufschwung
in Deutschland 1933-39 und die Vollbeschäftigung seien der Aufrüstung geschuldet gewesen. Abgesehen davon,
daß Aufrüstung zwar Arbeitsplätze schaffen kann, aber erst
einmal Geld und Rohstoffe verschlingt, an denen es damals
mangelte, ist der Einwand falsch. Kein Geringerer als Reichsbankpräsident
Schacht selbst, der übrigens in Nürnberg 1946
freigesprochen wurde, schrieb darüber in seinen Memoiren:
„Ausländische, zum Teil sehr sorgfältige Untersuchungen über
die Rüstungsfinanzierung in Deutschland besagen übereinstimmend,
wie völlig unzulänglich unsere Aufrüstung und wie
gering die finanzielle Aufwendung dafür gewesen ist. . .
Daß die Beseitigung der Arbeitslosigkeit der Aufrüstung zu
danken gewesen sei, ist ein Märchen, leider ein bösartiges.“
Schacht belegt das mit Zahlen und Zitaten; hier weiter darauf
einzugehen würde zu weit führen. 458
Zurück zu MaxNews: „MaxNews setzt nun auf diesem Wechselsystem
auf. In dem von MaxNews propagierten System wird
die Geldkreierung nicht vom Staat, sondern beispielsweise im
Fall ‚Schweiz’ vom Kanton/Bundesland bzw. der Wohngemeinde
kreiert. Wo und wie, bestimmt der Stimmbürger und nicht
MaxNews. Dadurch, daß es dezentral kreiert wird, gibt es keine
Machtzentren. So war das übrigens bis ins späte 18. Jahrhundert
in der Schweiz üblich. Das erhielt den Kantonen ihre
Macht und Unabhängigkeit, die erst durch Napoleons Überfall
durch seine mächtige Armee gebrochen wurde.
Bei MaxNews wird das Geld gegen BIP (Bruttoinlandsprodukt)-
Leistung kreiert. Es gibt keine Banken. Der Finanzdienst kann
über die Post oder Gemeinde abgewickelt werden und kann
grundsätzlich als Gratisservice mit Werbeaufdruck betrieben
werden. Jeder kann Geld kreieren indem er einen Wechsel
vorlegt, für welchen anzunehmen ist, daß der Aussteller gut
genug ist. Ansonsten sollte der Wechsel zumindest von zwei
Bürgen quergeschrieben werden, die zusammen gut genug für
den Wechsel sind. Das Deutsche Wechselgesetz von 1933, Artikel 3 besagt über den Aussteller: (1) Der Wechsel kann an
die eigene Order des Ausstellers lauten.
(2) Er kann auf den Aussteller selbst gezogen werden.
(3) Er kann für Rechnung eines Dritten gezogen werden. 459
Gegen diesen Wechsel kann beim „System-MaxNews“ die
Wohngemeinde Geld kreieren und, wenn die Stimmbürger
wollen, dafür sogar Zins verlangen. 1% pro Jahr war im Dritten
Reich üblich. Es ist eine Risikoprämie für die Gemeinde, denn
wenn der Wechsel nicht zurück bezahlt wird, haften die Bürgen
bzw., falls die auch ausfallen, die Gemeinde. Dieser Zins inflationiert
nicht, weil er durch Mehrleistung selbst aufgebracht
werden kann.
Die Wechselzinsen sollten so angesetzt sein, daß die Ausfälle
abgedeckt sind. Bei größeren Summen braucht es mehr Bürgen.
Ein Bürge oder eine Bürgengemeinschaft muß für den
Betrag kreditwürdig sein. Dieses Schema fördert die Solidarität
und Vertrauensbezeugung/würdigkeit unter den Menschen und
setzt bei jedem eine entsprechende Verhaltensweise in der
Gemeinschaft voraus, die ihn ehrt. Dies ist wichtig, denn wenn
diese Wechselzahlungen nicht eingehalten werden, so inflationiert
das Geld, weil mehr ausgestellt wurde als Gegenwert an
Leistung erbracht wurde.
So kann einer ein Haus finanzieren indem er den Handwerkern
einen Wechsel gibt und diese zum Beispiel über 10 Jahre in
vorbestimmten Raten abbezahlt. Das Internationale Wechselgesetz
vom 7. Juni 1930, welches in Genf von den meisten
Ländern unterzeichnet wurde, ist vermutlich eine gute Anlehnung
und deckt die meisten Risiken ab. Das Deutsche Wechselgesetz
von 1933 basiert auf dem Internationalen Wechselgesetz
von Genf.
Alle Nicht-BIP-fähigen Leistungen werden von der Gemeinde
im Land-Nutzungs-Umlageverfahren weiter verrechnet. Steuern gibt es ansonsten bei „MaxNews“ keine. Der Aufwand wird
über die Einnahmen aus der Bodenreform ausgeglichen. Dadurch,
da es nur FIAT-money und keine Goldabsicherung gibt,
kann jede Gemeinde Geld drucken und haftet dafür. Ihre Einnahmen
sind durch das „Nutzungsumlageverfahren für Land“
gesichert, d.h. Land gehört der Kommune und kann nicht von
Personen besessen sondern nur genutzt werden. Wer mehr
Fläche benutzt, muß mehr „Gemeinde Umlagekosten“ tragen.
Für unterschiedliche Nutzung kann man unterschiedliche Tarife
einführen. Der Souverän – das Volk – stimmt darüber ab. Alle
Gemeinden haften für sich gegenseitig solidarisch und zahlen
in einen Ausgleichsfond einen Leistungsausgleich für wirtschaftlich
benachteiligte Gebiete ein. Der Kanton überwacht
die ordnungsgemäße Buchführung und hat aber lediglich eine
Solidaritäts- und Koordinationsaufgabe – keinesfalls Weisungsbefugnis,
welche letztlich immer dem Souverän (also
dem Volk) untersteht.
Die Verwaltung des Kantons/Bundeslandes untersteht dem
Landesparlament, in dem alle Gemeinden vertreten sind. Dadurch
wird die Macht dezentralisiert. Nur so kann wahre Demokratie
dem Souverän und Stimmbürger dienen. Zur Kostendeckung
kann die Landesverwaltung dafür eine kostendeckende
Gebühr erheben, welche die Gemeinden tragen. Der Kanton
kann eine Wehr-, Handels- und Verkehrsgebühr erheben,
die kostendeckend sein sollte und welche die Stimmbürger
genehmigen müssen. Die Stimmbürger können über den Leistungsumfang
ihrer Gemeinde selbst abstimmen und somit ihre
direkten Umlagekosten selbst beeinflussen. Dies fördert Solidarität
und das politische Verständnis für ihre Verantwortung.
Nur offene Wahlen per Handzeichen sind fälschungssicher!
Der Bund bekommt nur Schutzzölle und Militärabgaben, die
ebenfalls die Stimmbürger genehmigen müssen. Der Bund betreibt
eine Wechselbörse als „clearing house“, die von gewählten
Stimmbürgern überwacht wird. Zur Kostendeckung kann er
dafür eine Verrechnungsgebühr erheben, welche die Gemeinden tragen. Das ist nur eines der vielen Möglichkeiten, wie man
so ein Geldsystem auf Leistung statt auf materiell abgesicherten
Werten gestalten könnte. Der Lebensunterhalt wäre über
80% billiger als heute, was dem Kapitalertrag der ‚Hochfinanz’
entspricht.
Der Grund, weshalb viele Leute heute gegen den Zins sind, ist,
daß bei den meisten Geld als Mangelware angesehen wird und
sie für Kredite immer viel zahlen. Zins muß man in einem ‚Ideellen
Geldsystem’ („Ideell“ weil es nicht auf materiellen Werten
basiert sondern auf persönlicher Leistung) anders betrachtet
werden als im heutigen Schuldgeldsystem. Wenn der Souverän
Geld selber kreieren kann durch Leistungsversprechen, so
kann er auch für Erspartes eine Zeitprämie für das Verleihen
seines Konsumverzichts verlangen. Zins auf Erspartes – d.h.
nicht fraktional erzeugtes Geld – inflationiert nicht. Es kann in
einem auf Leistung basierenden Geldsystem immer durch Leistung
von jedem kreiert und abgetragen werden.
Zins schadet nicht – und resultiert aus der Verleihung von Geld
die im ‚Ideellen Geldsystem’ durch Leistung erarbeitet wurde,
und ist somit der Restlohn aus Arbeit und Konsumverzicht. Da
jeder seine Leistung ganz wie er will weiterveräussern bzw.
vermieten oder verleihen kann, ist es sein Privileg, wie er sein
Geld am liebsten einsetzt. Wenn Geld nur durch Leistung entstehen
kann und nicht mehr durch das fraktionale Schuldgeld,
so repräsentiert alles Geld immer 100% Leistung, die nie inflationiert.
Ansonsten gibt es nur Verzugszins als zeitliche Fälligkeitsprämie
für Zahlungen, jedoch keine Zinseszinsen oder
Konto Zinsen – weder Soll noch Haben. Zins auf erspartes
Geld schadet nie – das ist ein Märchen. Es inflationiert nämlich
nicht der Zins sondern nur die Geldmenge/Verschuldungshöhe,
die ohne Gegenleistung kreiert wird. D.h. nur institutionalisierter
und staatlicher Zins inflationieren, weil die fraktional bzw
virtuell kreiert wurden. Mehr Geld steht derselben Menge Güter
gegenüber. Wichtig ist vor allem auch, daß ein Geldsystem transparent und
dezentral gehalten wird. Da die Solidargemeinschaft der Gemeinden
dafür verantwortlich ist, werden sie es auch pflegen.“
Ein gut durchdachtes und vernünftiges Modell, wie ich meine.
Man sollte es im Auge behalten. Da wir gerade bei Alternativen
zum derzeitigen Ausbeutersysten sind, möchte ich noch kurz
ein Geldtransfersystem vorstellen, wie es auch bei uns im Mittelalter
üblich war. Es existiert noch heute in der gesamten
muslimischen Welt und funktioniert hervorrangend:
„Der islamische Bankverkehr arbeitet mit dem «Hawala»-
Zahlungssystem. Mit diesem System funktioniert die Bezahlung
oft schneller und billiger als mit westlichen Überweisungen.
Das System ist unmöglich zu regulieren. Das „Problem“ liegt im
viel höheren Bedarf an Bargeld. Große Teile der Abrechnungsoder
Saldierungsverfahren von Zahlungen erfolgen innerhalb
der muslimischen Welt in „harten“ Währungen wie Gold. Alle
Aufzeichnungen über Transaktionen werden nach Abschluß
eines Wechsels oder einer Zahlung sofort vernichtet. Es gibt
keine Regeln, wonach Absender oder Empfänger identifizierbar
sein müßten.“ 460
Ein solches System treibt natürlich unser westliches Bankenkartell
zur Verzweiflung, da man es 1. nicht kontrollieren kann
und man daher 2. bei Transaktionen auch nicht mitverdient.
Ich will damit nur zeigen, daß es auch andere Möglichkeiten
auf dieser Welt gibt. Unser derzeitiges System ist nicht „von
Gott gegeben“ (wohl eher vom Teufel) und kann durchaus ersetzt
werden – je früher, desto besser.